Zum 50. Magdeburger Mineralientauschtag mit Börse 

Erfolg trotz mehrerer Großveranstaltungen in Magdeburg

 

(J.H.) Viele Großveranstaltungen prägten den 6. November 2016 die Kulturszene in der Landeshauptstadt. Auch die alljährliche Mineralienbörse der Fachgruppe Mineralogie im Kultur- und Heimatverein Magdeburg e. V. gehörte an diesem Tag dazu. Da an diesem Wochenende auch die goßen Mineralienbörsen in Leipzig und Berlin stattfanden, hatten die Mineralienfreunde und Sammler in Deutschland wieder die "Qual der Wahl". Mit 400 Besuchern fiel die Resonanz zwar etwas geringer als in den vorangegangenen Jahren aus, bot aber wieder eine ausgezeichnete Plattform für interessante Neuigkeiten rund um die Welt der Kristalle. Sammler und Mineralienhändler aus ganz Deutschland, Magdeburger Mineralienfreunde, Junge Mineralogen und Schmucksteinvertreiber stellten natürlich ihre, besonders in diesem Jahr gefundenen Schätze aus und auch das Zubehör zur Mineralbearbeitung und zum Schleifen schöner Steine fehlte nicht. Die Sonderschau "Opal", in filigraner Kleinarbeit vorbereitet von Lutz Niedziella, fand regen Zuspruch. Ranken sich doch um diesen schillernden Edelstein viele Sagen und Mythen. Geologische Literatur vom Verlag Quelle & Meyer, Kalender mit Mineralien, historische Bergbaugerätschaften und die Einladungen zu den nächsten Börsen - wie zum Beispiel Hamburg - fanden regen Zuspruch. Ein Highligth erwartete die Besucher gleich im Vorraum des großen, mit 131 Ausstellungstischen voll belegten Saals. Andrèe Roth und Jörg Thomas von der Kunststube Ludwigslust zeigten nicht nur herrliche, filigran gemalte Mineralienbilder. jeder Interessent, besonders aber die Kinder konnten sich in den verschiedenen Maltechniken selbst verwirklichen und Mineralien malen, unter gestrenger, helfender Anleitung der beiden Künstler natürlich. Die Ergebnisse dabei können sich durchaus sehen lassen und dürften künftig so manches Wohnzimmer schmücken. Die Kindergruppe "Junge Mineralogen" standen besonders bei den Kleinen Sammlern im Mittelpunkt des Interesses. Gab es doch bei der, von Annelies und Dr. Siegfried Fricke liebevoll vorbereiteten Tombola wieder Mineralien zu gewinnen, die nicht nur Kinderherzen höher schlagen lassen. Schon am Ende der großen Börse lagen die ersten Anmeldungen von Ausstellern vor, die sich auf die Mineralienbörse am 05. November 2017 freuen, und sich mit besten Wünschen für das bevorstehende Weihnachtsfest und den Jahreswechsel ihren Magdeburger Sammlern empfehlen.

 

Foto: Opal

 

Im Tal der Rubine  

 

(J.H.) Kurzweilig, interessant und lehrreich gestaltete sich ein Vortrag von Dr. Klaus Erler über die weltgrößte Rubinlagerstätte in Mogok/Myanmar. Die Stühle reichten nicht, so viele Heimatfreunde, nicht nur aus den Fachgruppen Geologie und Mineralogie waren gekommen, um sich über das geheimnisumwitterte Tal mit seinen weltberühmten Vorkommen dieser schönen, aber seltenen roten Edelsteine im Dschungel Südostasiens zu informieren. Klaus Erler, einer der wenigen Mineraliensammler, denen es gelungen war, die Abbaufelder selbst in Augenschein zu nehmen und die Schürfhacke zu schwingen, brachte viele interessante Details zu Land und Leuten zu Gehör. Zugleich warb der bekannte Geologe um ein besseres Verständnis für die Schönheiten dieser Region und ihrer Menschen. So verfemt und abgeschieden das einstige Birma (heute Myanmar) während der vergangenen Schreckensherrschaft der Militärs war, so gut hat sich das Land in den letzten Jahrzehnten entwickelt, gleichwohl noch immer eine Militärdiktatur herrscht und die Präsidentin Aung San Suu Kyi nur mit eng begrenzten Vollmachten regieren kann. Reich an Edelsteinen war das Land am Irrawaddy schon immer und seit 400 Jahren gilt das Land und besonders die Stadt Mogok als die Welthauptstadt der Rubine. Streng abgeschirmt, dürfen nicht einmal die Birmanen das Gebiet betreten und die Passierscheine werden scharf kontrolliert, um den Schmuggel mit den edlen schönen Steinen zu unterbinden. Für Ausländer ist die gesamte Region noch immer tabu und selten werden von der Regierung Ausnahmegenehmigungen erteilt. Aber die Bergbauregion unweit der Stadt Mandalay hält auch noch Vorkommen an Topas, Jade, Spinelle und anderen Edelsteinen bereit. Viele spannende und unterhaltsame Begebenheiten konnte Dr. Erler lebendig, humorvoll und anschaulich erzählen. So über die Rohinghias, die Giraffenfrauen mit bis zu drei Kilogramm Kupferringen um den Hals, einmalige Pagoden und die seltsame Kugelschrift und vieles mehr. Eindrucksvolle, oft heiter stimmende Begebenheiten, die am Ende der Ausführungen bei vielen Zuhörern in einer Erkenntnis mündete: Myanmar ist heute wieder eine Reise wert.

 

 

Eine denkwürdige Gründungsversammlung am Küchentisch

Freunde der Erde in einer Fachgruppe vereint

 

(J.H.) Ebenso wie die Freunde der Fossilien und die Freunde der Mineralien trifft sich die Fachgruppe der Geologen im Kultur- und Heimatverein Magdeburg e.V., um Interessantes aus dem großen Buch der Erdgeschichte zu erfahren. Die zwölf Unentwegten der Fachgruppe diskutieren dann über Neues aus Bergbau, Geologie, Mineralogie, Petrografie, Paläontologie, Lagerstättenkunde und Geophysik. Dabei hat sich seit der Gründungsversammlung am 15.Januar 2002 am heimischen Küchentisch des Magdeburger Geophysikers Dr. Siegfried Fricke die Struktur der einstigen Fachleute zugunsten interessierter Laien wesentlich ergänzt, erzählt der promovierte Geophysiker. Aus den sechs Gründungsmitgliedern wurden im Laufe der Zeit zwölf, deren stabile ehrenamtliche Tätigkeit, besonders fachübergreifend, viele Anhänger findet. Schon lange sind er und Mitstreiter aus seiner Freiberger Zeit dabei, interessierten Sachsen-Anhaltern die Geologie unseres Bundeslandes nahe zu bringen, Geheimnisse der Entstehungsgeschichte unseres Planeten zu lüften und zu helfen oder den Aufbau unserer Erde allgemeinverständlich darzustellen. Dass dabei auch viel Spannendes über andere Länder zu erfahren ist, zeigte auch der vielbeachtete Vortrag des Berliner Geologen Dr. Klaus Erler im Januar diesen Jahres über das Tal der Rubine in Myanmar, der von vielen Magdeburgern besucht wurde. Fachübergreifend sind ebenfalls die Exkursionen und Vorträge dieser kleinen, engagierten Gruppe, die es sich zum Ziel gesetzt hat, den Magdeburgern zu zeigen, wie wichtig doch die Erde und ein sorgsamer Umgang mit deren unwiederbringlichen Ressourcen ist. Dass dabei so manches geologisches "Wunder" Münder offen stehen lässt oder ein lautes ooho, ein erstauntes "toll" der Zuhörer zu vernehmen ist, freut die Fachgruppenmitglieder natürlich besonders. Zeigen die vielfältigen Reaktionen und die Anmeldungen zu vielen geologischen Exkursionen doch, dass ein wachsendes Interesse daran besteht, die Welt zu verstehen, so wie sie ist. Zu den Exkursionen und Befahrungen von Dr. Fricke, die in geologisch oder bergbautechnisch interessante Gebiete in ganz Deutschland und ins Ausland führen,  kommen Interessenten aus Magdeburg und Umgebung, aber auch aus Halle, Hannover und Berlin. Auch das bundesdeutsche Netzwerk "Steine in der Stadt", seit zehn Jahren in Magdeburg Besuchermagnet, wird von der Fachgruppe aktiv unterstützt und alljährlich sicher auch weiter durchgeführt. Vieles gäbe es noch zu berichten über die Freunde der Erde. Von Exkursionen, Fachgruppennachmittagen, Ausstellungen, Teilnahme mit Fachgruppenmitgliedern an der Ausgestaltung von Straßenfesten, Museumstagen oder den alljährlichen Kultur- und Heimattagen in Magdeburg. Für Interessierte steht die Gruppe auch künftig offen, versichert der erfahrene Geophysiker uns abschließend. Der gemeinsame Veranstaltungsplan von Geologen und Mineralogen, ist über www.khv-magdeburg.de abrufbar. Für Fragen steht Dr. Fricke jederzeit unter der Rufnummer 0391-5612481 zur Verfügung.  

 

Foto: Jürgen Haase 

Dr. Siegfried Fricke 

 

 

 

Über Himmelfahrt im böhmischen Erzgebirge unterwegs

 

Eine interessante Mineralogische Exkursion führte die Magdeburger Mineraliensammler in diesem Jahr in das böhmische Erzgebirge. Am Südhang des erzreichen Gebirges schürften die Mitglieder Magdeburger Fachgruppe an vielen Stellen nach begehrten Mineralien. Auf dem Besuchsprogramm standen aber auch Sehenswürdigkeiten Tschechiens in dieser Region. Die Burg Loket, die Thermalquellen von Soos oder auch die Besichtigung von Bozi Dar bereicherten das umfangreiche Exkursionsprogramm. Bei herrlichstem Wetter suchten wir nach Achaten, Epidoten, Zinnerzen, Silber, Arsenaten oder auch Hämatit. Unvergeßlich auch die Einfahrt in den Schacht Svornost in Jachimov. Hier wurde seit 1518 Bergbau betrieben und noch heute wird die Grube aufgrund einer starken Quelle mit radonhaltigen Wässern genutzt. Die Fachgruppe dankt an dieser Stelle ihrem fachlichen Führer, Petr Cerny aus Prag für eine Exkursion, die sicher einigen noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Jetzt werden sich alle Sammler sicher mit den Funden in diesen ereignisreichen, schönen Tagen intensiv beschäftigen.  

 

Fotos 2: 

1. Foto: Mit dem Führer der Exkursion Petr und unserem Busfahrer Veit (erster und zweiter von links) verbanden uns in den Himmelfahrtstagen viele gemeinsam Erlebnisse.

 

2. In mehr als 400 Meter Tiefe im Svornost-Schacht in Jachimov standen der Besuch der Quellwassergewinnungsanlage, einer außergewöhnlich großen Linse Arsens und Mineraliensammeln auf dem Programm. 

 

 

 

760 Meter unter der Erde gesehen

Magdeburger Mineraliensammler fahren in die Grube des Kaliwerkes Zielitz ein

 

(J.H.) Wussten Sie, dass das Kaliwerk Zielitz der K+S KALI GmbH, nahe Magdeburg, zu den modernsten Kaliwerken Europas gehört? Das Unternehmen der K+S-Gruppe aus dem hessischen Kassel, schon zu Vorwendezeiten eine der großen Kalisalzproduzenten, fördert heute jährlich 12 Millionen Tonnen Rohsalz, aus denen 2 Millionen Tonnen verkaufsfähiges Produkt hergestellt werden. Für Lebensmittelindustrie, Düngemittelproduktion, chemische und metallurgische Produktion, Futtermittelherstellung und als wertvoller Elektrolyt sind die Zielitzer Produkte weltweit heiß begehrt. Die Magdeburger Hobbymineralogen durften vor Kurzem 760 Meter Untertage den modernen Rohsalzabbau bestaunen. Dass es beim Abbau des wertvollen, 250 Millionen Jahre alten, auf der Calvörder Scholle liegenden Rohstoffes alles andere als kleinteilig zugeht, beeindruckte alle Exkursionsteilnehmer. Zur Grube gehören vier Schächte, die zum Teil bereits 1964 abgeteuft wurden. Heute dienen zwei der Schächte ausschließlich der Bewetterung, die anderen zum Personen-, Material- und Rohsalztransport. Im Grubenbetrieb kommen Maschinen und Geräte zum Einsatz, die in ihren Dimensionen nahezu unvorstellbar sind. Beim Abbau des wertvollen Rohstoffes hat sich das Abbaugebiet auf eine Fläche von 61 km² ausgeweitet und reicht etwa 19 km von Südost nach Nordwest und 6 km von Südwest nach Nordost. Der untertägige Abbau erfolgt im Kurzpfeiler-Örterbau. Trotz breit ausgebauter, sauber gefräster und gesicherter Fahrstrecken sind Besucher bereits nach wenigen Metern nur noch schwer in der Lage, sich zu orientieren. Von den 1.800 Beschäftigten im Kaliwerk, darunter ca. 120 Auszubildende, arbeiten etwa 60 Prozent Untertage. Insgesamt sind fast 3.000 Arbeitsplätze im nördlichen Sachsen-Anhalt direkt oder indirekt mit dem Kaliwerk Zielitz verbunden Im Jahr 2014 wurde eine Produktionsanlage für hochreines Kaliumchlorid in Betrieb genommen. Dieses erobert weltweit zunehmend als natriumarmer Kochsalzersatz die Küchen und die Lebensmittelindustrie und löst langsam das natriumreiche Steinsalz ab. Die mit dem Kaliabbau unvermeidlich anfallenden Produktionsrückstände werden als mineralisch verunreinigtes Steinsalz auf dem nahen „Kalimandscharo“ aufgehaldet. Dieses Verfahren unterliegt strengen Umweltauflagen, deren Einhaltung behördlich überwacht wird. Der Bergmannsverein Zielitz e.V. führt gegen ein kleines Entgelt von Mai bis September, samstags um 15.00 Uhr, auf und über die derzeit 120 m hohe Halde II des Kaliwerkes Zielitz. Die Besucher werden bei entsprechendem Wetter mit Fernsichten bis zum fernen Brocken oder mit einem Gläschen Salzgestein belohnt, welches käuflich erworben werden kann. Anmeldungen hierzu sind sowohl beim Tourismusverband Colbitz-Letzlinger Heide e.V. unter der Telefonnummer 039207/85240 oder info@heideinfo.de, als auch direkt beim Bergmannsverein Zielitz e.V. unter bergmannsverein.zielitz@t-online.de möglich. Wir Magdeburger Hobbymineralogen können eine Führung über den Kalimandscharo nur wärmsten empfehlen. Neben Informationen über das Kaliwerk gibt es jede Menge Erfahrens- und Wissenswertes zum wichtigen Grundstoff, Nahrungsmittel und Rohstoff Salz, touristische Tipps in die landschaftlich reizvolle Umgebung des Werkes einbegriffen.

 

Foto: Foto: Alle Teile dieses Abbaugeräts müssen Untertage gebracht und auch dort gewartet und gepflegt werden. Eine gewaltige Leistung. Foto: J.H.

 

 

 

Der Bergbaufachmann unter den Hobbymineralogen

Die Arbeit Untertage prägte sein Leben

 

Wussten Sie, dass in Magdeburg einst ein mächtiges Kaliunternehmen seinen Konzernsitz hatte?

Ich wusste weder das, noch dass es 1892 ein Bergrevier in Magdeburg als Nebenstelle des Oberbergamtes  Halle gab. Auch das die einstige Gerhard-Korte-Straße, heute Martin-Andersen-Nexö-Straße nach dem Begründer der in Magdeburg ansässigen Burbach-Kaliwerke benannt war ist kaum noch in den Geschichtsbüchernzu finden. All dies erfuhren die Heimatfreunde im Verlaufe eines spannenden Vortrags, den der heute 73 jährige, gelernte Bergmann und leidenschaftlicher Sammler montanwissenschaftlicher Zeitdokumente Klaus Pursche im September im Kultur- und Heimatverein hielt. So reist der umtriebige "Bergmann a.D." rastlos und immer wieder durch die Lande und sucht nach Sachzeugen und Resten einer einst blühenden Montanindustrie in Mitteldeutschland und darüber hinaus bis ins böhmische Pribram. Diese werden, wenn sie gefunden sind, akribisch fotografisch und beschreibend dokumentiert und mit archivalischen Zeitdokumenten bewiesen. Vielen ist noch gut in Erinnerung, wie in seinen  zahlreichen  Vorträgen über das  Verschwinden des Salzigen Sees im Mansfelder Land, den Wettiner Steinkohlenbergbau, oder den Kalibergbau von Staßfurt und Westeregeln thematisierte. Somit dokumentierte er die Montangeschichte Sachsen- Anhalts den es war ein Bergbauland. Eine kleine aber feine,regionaltypische Mineraliensammlung nennt der ehem. Bergbautechnologe und spätere Sicherheitsfachmann heute ebenfalls sein eigen. Unterstützt von Frau Monika und befeuert vom Interesse der Enkelkinder plant Klaus Pursche für die kommenden Jahre viele weitere Unternehmungen in Sachsen-Anhalt. Wenn auch durch den familiär bedingten Umzug nach Magdeburg und dem damit verbundenen beruflichen Wechsel im Jahr 1974 sein Schacht Niederröblingen etwas weiter in die Ferne rückte, so ist er dennoch als Hobby weiterhin dem Berg- und damit den Montanwissenschaften treu geblieben. Seine fotografische Sammlung von Fördertürmen und anderen Bergbauzeugen erregt immer wieder Bewunderung auch in Fachkreisen. Wissen doch längst die Fachgruppenmitglieder in der Braunschweiger Sektion, an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und anderswo vom Schatz, den der leidenschaftliche Hobbymineraloge hütet und immer weiter ausbaut. Spannend ist die Entstehung und Entwicklung der Erde aus verschiedenen montanwissenschaftlichen Gesichtspunkten, begründet Klaus Pursche sein breit gefächertes Interesse an allem, was mit dem Bergbau, der Mineralogie und Geologie zusammen hängt. Mit Spannung darf man erwarten das sein Vortrag Bergbau im Oberen Allertal - Die Burbach Kaliwerke - Teil zwei, weitere interessante Details der Rolle Magdeburgs in der Bergbaugeschichte Mitteldeutschlands an das Licht befödert. Dass Gerhard Korte, der magdeburger Industrielle, maßgeblichen Anteil an der Erschließung der Kalilagerstätte im Allertal zwischen Eilsleben und Walbeck  hatte, sollte wohl damit hinreichend bewiesen sein. Und vielleicht ergeben sich auf der 51. Magdeburger Mineralienbörse am 5. November 2017 von 10 bis 16 Uhr im AMO-Kulturhaus Magdeburg auch dies oder jene interessante Neuigkeiten oder Sammlerstücke. Und vielleicht weckt es bei den Besuchern genau jenes Interesse, dass eine Beschäftigung in und mit der Natur ein wertvoller Ausgleich zu den täglichen Aufgaben darstellt. Auch Klaus Pursche wird sicher unter den Besuchern sein und viele alte Bekanntschaften und Bergfreundschaften wieder auffrischen können.  

 

Foto alle J.H.: K-Pursche

KPursche Arbeitszimmer

KPurschehochkant + hk 

 

 

Wanderungen nach Euramerika und Gondwanaland

 

(J.H.) Zeitgleich mit der zweiten ergänzten Auflage  von "Wackersteine, Wald und Wüste – unterwegs im Harz“ ist das nächste Harzbuch aus der Reihe „Wanderungen in die Erdgeschichte“ als Band 34 beim Dr. Friedrich-Pfeil-Verlag (München) erschienen. Wieder führt der Wernigeröder Autor Dr. Hartmut Knappe den Leser auf Exkursion zu bekannten und versteckten Zielen in das Gebirge. An manchem ehrwürdigen Gemäuer lenkt er die Aufmerksamkeit des Betrachters auch auf die baugeschichtlichen Hintergründe. Schließlich erfährt man im letzten Kapitel, was „Forellen auf der Autobahn“ zu suchen haben. Zwar brutzelte der abgebildete Fisch gleich nach dem Fototermin in der Pfanne, doch das seiner Haut farblich nahekommende Gestein ist beständiger und wird zu haltbarem Straßenbelag verarbeitet. Es stammt aus untermeerischen Vulkanausbrüchen der Harzer Vergangenheit.  Was sonst noch in den Tiefen urzeitlicher Meere los war, ermittelt der Autor mit nahezu kriminalistischer Akribie und beschreibt zahlreiche Vorgänge in seiner munteren und bildreichen Erzählweise. Er stellt in Stein konservierte Fakten aus längst vergangenen Landschaften zusammen und erfüllt sie wieder mit Leben. Wenn also „Eine Kelle Tütensuppe“ serviert wird, ist damit ein an Mikrofossilien reicher Meeresschlamm gemeint.  Aus dem gleichen Bildungsraum gingen die Dachschiefer hervor, die sich wie eine „Schuppenhaut mit Silberglanz“ auf so manches Gebäude legen. Der "Strandsand aus Armorika" führt zu Gestaden am anderen Ende der Nordhalbkugel. Als der "Faltenwurf in Harzer Decken" zustande kam, ging es – rein gebirgsbildend betrachtet – schon damals drunter und drüber in Europa. Die Erkenntnis, dass der Ostharz eigentlich bis nach St. Andreasberg reicht, die Grundsubstanz des Harzer Charaktergesteins – der Grauwacke – sogar aus Afrika stammt, ist das Ergebnis von jüngsten geologischen Forschungen. Ein Querschnitt durch das Gebirge demonstriert, wie zwei Kontinentalplatten aneinander gerieten und sich verkeilten. Mehr als 1000 Kilometer wurden dabei überwunden. Nachweise für derartige Vorgänge liefert Harmut Knappe in Form aussagekräftiger Abbildungen u. a. von Gebäuden, Gesteinsanschliffen und einer Vielzahl hervorragend präparierter Fossilien aus eigenem Bestand sowie aus Sammlungen von Kollegen und Institutionen. Wie die Bildunterschriften belegen, hat der Autor etliche seiner in Wald und Flur befindlichen „Kronzeugen“ noch bis kurz vor Redaktionsschluss „befragt“ und so den Aufzeichnungen verlässliche Aktualität verliehen. Damit jeder Interessierte die Beweisführung mit eigenem Navigationsgerät nachvollziehen kann, wird die Beschreibung der Sehenswürdigkeiten in freier Natur von Geodaten ergänzt. Dadurch eröffnet sich nicht nur dem Spaziergänger und Wanderer, sondern auch dem „Schatzsucher“ aus dem Kreis der Geocacher ein gänzlich neues Betätigungsfeld.  

Spannend geschrieben, bildreich ausgestattet, hochwertig gedruckt und herausgegeben von einem ausgewiesenen Fachbuchverlag erfüllt das Buch selbst höchste Erwartungen. Es ist eine hervorragende Dokumentation und gelungene Darstellung von Vorgängen im nördlichsten Gebirge Deutschlands während des Erdaltertums. Freuen darf sich der Leser auf den dritten Band, der für 2018 geplant ist und Ausflüge zu Südseeatollen, einer Haifischbar, Flussoasen und in vulkanische Abgründe bereithält, Goldsuche und Auftritt einer (kristallenen) Trachtengruppe inbegriffen. 

 

 

FG

 

Beitrag zur Heimatgeschichte der Landeshauptstadt

Magdeburg als Sitz eines Montanwirtschaftlichen Konzerns

 

Flaniert der Besucher unserer Stadt durch die Hegelstraße in Magdeburg, so fallen zu allererst Dom, das Palais am Fürstenwall - der Sitz des Ministerpräsidenten, oder auch Domgymnasium ins Auge. Auch das Hegelgymnasium direkt vor dem Steubendenkmal am südlichen Ende der Straße, die Grundschule oder das Kriegerdenkmal neben dem Palais am Fürstenwall prägen die sehenswerte Straße mit ihren gründerzeitlichen Bauten. Kaum auffällig in der Riege der Prachtbauten dagegen erscheint das Haus der Hegelstraße Nummer 40. Hier an der Ecke der Keplerstraße, wurde einst Montangeschichte geschrieben. Einer der frühen Kalikonzerne Deutschlands hatte hier zwischen 1928 und 1947 seinen Hauptsitz. Die Kaliwerke Burbach Beendorf, Sitz Magdeburg wurden im Jahr 1896, vom Magdeburger Kaufmann und Unternehmer Gerhard Korte gegründet. 1928 wurden sie Aktiengeellschaft und ließen  sich hier ihren neuen Firmensitz errichten Gerhard Korte wurde auch Vorsitzender des Kalisyndikates und führte lange Jahre erfolgreich das Unternehmen. Gegen viele Widerstände und auch mit Hilfe von Unterstützern wie der Familie und auch vom damaligen Direktor der Magdeburger Straßenbahn AG und einem  Teilhaber der Chemischen Fabriken Fahlberg & List erwarb der Kaufmann große Kalibaufelder im oberen Allertal, sowie Besitz oder Anteile an weiteren Kalischächten und Baufeldern. In Hochzeiten des Konzerns gehörten 37 Schachtanlagen und 19 Fabriken zum Unternehmen. Als er im Februar 1945 in Magdeburg verstarb, gehörten Zahlreiche Bergwerke auf den Territorien des heutigen Sachsen-Anhalts, Niedersachsen und Thüringens zum Firmenbesitz, welche die begehrten Kalisalze aber auch Steinsalz förderten. Durch Finanztransaktionen geriet der Konzern unter die Vorherrschaft von Wintershall. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Hälfte der Bergwerkeanlagen und Fabriken in Sachsen-Anhalt und Thüringen enteignet und in Volkseigentum überführt. Der Stammsitz des Konzerns in Magdeburg verlor an Bedeutung und wurde aufgegeben. Er wurde ins niedersächsische Wittmar, bekannt durch die Schächte der Grube Asse, deren Eigentümer der Burbachkonzern war verlegt. Schrittweise verlor er, wie weiter Kaliunternehmen an Bedeutung die letztendlich in der Salzdetfurth AG aufgingen. Auch die Gerhard-Korte-Straße in Magdeburg wurde in Martin Andersen Nexö Str, umbenannt, womit ein weiteres Zeugnis an große Industriepioniere und die wichtige Rolle Magdeburgs in der Gründerzeit verschwand. Dass an diese Pionierleistungen nunmehr wieder erinnert wird, ist besonders dem, im Kultur- und Heimatverein montanwissenschaftlich tätigen Magdeburger und einstigen Bergmann Klaus Pursche zu verdanken, dessen Recherchen auch von der Magdeburger Universität geschätzt werden. Dort sowie in Braunschweig, hält er Vorträge zur Geschichte des Burbachkonzerns und weitere Bergbauthemen Erinnern sie doch an wirtschaftlich interessante Zeiten, an welche die Landeshauptstadt gern wieder anknüpfen würde.        

 

Foto: Das Kaliwerk Krügershall gilt neben den Bergwerken im oberen Allertal gemeinhin als wichtige Grundlage des Aufstiegs der Burbach-Kaliwerke zu einem angesehenen Konzern, der von 1928 bis 1947 seinen Sitz in der Hegelstraße Magdeburg hatte. (Archiv Klaus Pursche) 

Foto: An den Kalischacht in Beendorf erinnert heute noch dieses Denkmal. 

 

 

Mineralienfundpunkte des Erzgebirges dokumentiert

Walter Hajeks faszinierende Einblicke in die Mineralienwelt 

 

Einen interessanten Vortrag erfuhr die Fachgruppe Mineralogie im Kultur- und Heimatverein Magdeburg am vergangenen Mittwoch im Naturfreundehaus der Landeshauptstadt. Der Braunschweiger Autor und Mikrofotograf Walter Hajek war wieder einmal gefeierter Gast in den Kreisen Magdeburger Mineralienfreunde. Er ist Autor der Bücher "Kristallwelten Marienberg, Bergstadt Marienberg im sächsischen Erzgebirge", "Mineralien aus dem Erzgebirge", Co-Autor der Bücher "Mineralienpracht im alten Bergbaugebiet von Schwaz/Brixlegg in Tirol", "Neue Mineralschatze des Harzes", sowie mehrere Fachartikel in der Zeitschrift Lapis und bekannt durch Vorträge bei vielen Mineralienvereinen.Er brillierte mit phantastischen Bildern von Mineralienfunden, die er auf seinen zahlreichen Exkursionen durch Erzgebirge, Vogtland und ins Böhmische seit 1992 gesammelt hatte. Gestochen scharfe Fotos in den Bereichen 0,2 Millimeter und etwas größer zeigten Brillanz, Farbenvielfalt, Formenreichtum und Vergesellschaftungen der Grundbestandteile unserer Erde. Dabei waren auch Aufnahmen aus seinen Büchern über den Erzbergbau rund um die sächsische Bergstadt Marienberg unter dem Titel Mineralien aus dem Erzgebirge - Revier der Bergstadt Marienberg im Sächsischen Erzgebirge (siehe Foto). Neben genauen Fundortbeschreibungen, zahlreichen Kartenskizzen gab es auch so manchen Schwank unter Sammlerfreunden, besonders über die einmaligen Funde seiner treuen Begleiterin Margot Hajek, die selbst seine mühevolle Arbeit am Berg so manches Mal in den Schatten stellten. Ein bereichernder Abend für alle Teilnehmer der Fachgruppe, danke, Walter Hajek. 

 

Foto: Proustit aus dem Marienberger Revier, Bildbreite 1,5 Millimeter. Foto: Walter Hajek

Foto: Der durchsichtige, prächtige Autunit aus dem Vogtland zeigt eindrucksvoll die phantastische Welt der Kristalle. Foto: Walter Hajek

 

 

Erfolgreiche Spurensicherung im Domfelsgestein

Als die Saurier durch die Börde streiften

 

(J.H.) Der rote Sandstein des Domfelsens hat wieder ein Stück seiner Geheimnisse preisgegeben. Genau zum richtigen Zeitpunkt, in Vorbereitung der 45. Tagung des Wirbeltierarbeitskreises der Paläontologischen Gesellschaft Deutschlands in Magdeburg, präsentierten die Mitarbeiter des Naturkundemuseums Spuren des Hundzahnsauriers im Rotliegendsandstein in der Region Magdeburg. Etwa 100 Paläontologen aus ganz Deutschland bestaunten den Fund, der für einige Tage im Museum der Landeshauptstadt präsentiert wurde. Vorausgegangen waren eine aufwändige Suche im Rotliegendgestein des Domfelsens, dass sich bis weit in Börde hinein verfolgen lässt. So fanden die Paläontologen des Naturkundemuseums Magdeburg die Kratzspuren des bis zu 60 Zentimeter großen Sauriers im Steinbruch Mammendorf. Das Team um Museumleiter Dr. Hans Pellmann, Dr. Michael Buchwitz, der Doktorandin Maren Jansen und dem Präparator Frank Trostheide konnten in der nun schon dritten Grabungsphase im Steinbruch Mammendorf mit aktiver und dankenswerter Hilfe der Mitarbeiter des Bruchbetriebes diese aufschlussreichen, wertvollen Spuren bergen. Damit kann schlüssig bewiesen werden, dass auch in unserer Gegend vor 260 Millionen Jahren die kleinen Echsen ihre Spuren durch den roten Sand zogen und eifrig nach Futter scharrten. Dabei hinterließen sie Trittsiegel, Fährten und Scharrspuren im aufgeweichten Boden, flachen Pfützen und Tümpeln, die heute im verfestigten Sand zu finden sind. Der Hundzahnsaurier (Procynosuchus) wird den säugetierähnlichen Reptilien zugerechnet, was eine weitere paläontologische Sensation bedeutet. Heißt es doch, dass Vorläufer der Tierklasse der Säugetiere schon sehr früh die Erde besiedelten. Dabei war der Procynosuchus durchaus ein Raubtier und jagte vor allem kleine Echsen und ernährte sich von Würmern, was die Scharrspuren und Grabelöcher, aber auch Knochenfunde aus dem hessischen Korbach eindrucksvoll bestätigten. Darüber hinaus wurden bisher weitere Skelettreste nur im fernen Sambia nachgewiesen. Die bisherigen Funde lassen hoffen, dass mit der weiterhin hervorragenden Unterstützung durch den Mammendorfer Steinbruchbetreiber der paläontologischen Forschung weitere richtungsweisende Funde im Rotliegendsandstein unserer Region gelingen werden und bis zu einer geplanten Sonderausstellung im Naturkundemuseum Magdeburg noch viel Neues zum Leben in der Magdeburger Region in grauen Vorzeiten hinzu zu fügen ist. Vielleicht abschließend noch ein Wort zum Präparator Frank Trostheide, diesem excellenten Kenner der Paläontologie der Welt und herausragenden Fossilienpräparator. Ich darf mich glücklich schätzen, ihn seit den letzten Tagen seiner Schulzeit zu meinem engeren Freundeskreis zu zählen. Ich bewundere seine Leistungen in der mühevollen, zeitraubenden und oft schmutzigen Arbeit bei der Bergung, der Sicherung und der Präparation von Fossilien in Sachsen-Anhalt und der Welt. Hunderttausende freiwillige Arbeitsstunden, nie mit Geld zu bezahlen und nur mit Unterstützung seiner lieben Frau Michaela möglich, zeigen, dass Arbeit auch Liebe, Berufung und Hobby zugleich sein kann. Dieser Mann hat die fossile Vergangenheit Sachsen-Anhalts geprägt, geborgen, erhalten und verständlich gemacht, wie kein anderer. Danke lieber Frank und noch viele Jahrzehnte emsigen Schaffens bei bester Gesundheit.  

 

Foto wenn nicht anders angegeben: Foto: J.H.

 

So muss man sich das Leben rund um das heutige Magdeburg in grauen Vorzeiten vorstellen. Zeichnung von Joshua Knüppe

 

 

Mineralogie und Kristallwelten

 

Seit mehr als fünf Jahrzehnten haben Mineralien einen wichtigen Platz im Leben und heimischen Zimmer. Mit fünfzehn Jahren entdeckte ich auf einen meiner zahlreichen Streifzüge durch die Wälder meiner erzgebirgischen Heimat den Kontaktaufschluss am Kunnerstein, nur wenige Kilometer vom Haus meiner Großmutter Charlotte entfernt. Seit dem haben die "Glitzsteine", wie mein Freund und Paläontologe Frank nicht müde wird, zu betonen, ungezählte Exkursionen in Bergwerke, Steinbrüche, auf Halden und anstehenden Fundpunkten beschert. Inzwischen ist die Sammlung auf viele hundert Stück angewachsen, deren Aufarbeitung ich mich nun im Alter widmen darf. Solange es eben noch geht, wird die Suche nach den Wundern der Natur selbstredend weiter fortgesetzt. Farben, Formenreichtum, Vergesellschaftungen mit anderen Mineralien, Chemismus und Lagerstätten sind mindestens ebenso spannend zu erkunden, wie das Wirken der Bergleute, die in schwerer Arbeit diese Schätze noch immer bergen. Leider geht die Menschheit mittlerweile flächendeckend mit den immer begrenzten Ressourcen  unseres Planeten wenig sorgsam um. Dies ist auch ein ständiges Thema in der Fachgruppe für Mineralogie im Magdeburger Kultur- und Heimatverein. 

 

 

FG

 

Montanes und Bergbauliches - Geologisches und Paläontologisches

 

Ebenso spannend wir die Welt der Mineralogie sind die anderen Zweige der Montanwissenschaften. Schon als kleiner Junge hat mich die schwere Arbeit der Bergleute fasziniert. Bis heute habe ich es noch nicht so  richtig begriffen, wie es den Bergleuten gelingt, dem Erz immer auf der Spur zu bleiben. Und wenn ich den Grubenriss der Erzgrube des Schachtes 371 in Hartenstein/Niederschlema sehe, frage ich mich immer wieder, wie es die Kumpel geschafft haben, Stollen in vielen Sohlen (Stockwerken) bis in 1.900 Meter Teufe mit einer Länge von mehr als 4.000 Kilometer auf so einem kleinen Stückchen Erde zu treiben und zu durchfahren. Das Ganze in nicht einmal 50 Jahren. Phantastisch, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass die gewonnenen Uranerze eher den Atomkraftwerken als denn dem weltweiten Atombombenprogramm gedient hätten. Aber sei es. Die Russen waren im Zugzwang, da der Amerikaner unverhohlen feindlich gegen Russland - auch heute noch - eingestellt ist und jede Gelegenheit nutzt, um sein Weltmachtstreben zu untermauern, also auch Russland "platt zu machen"! Wenn ich die Rüstungsausgaben des Haushaltes 2019 gegenüber stelle, fällt auf, dass Russland ganz zehn Prozent des amerikanischen Etats für die Rüstung einplant. Nun sollte vielleicht noch einmal die Nato, Herr Stoltenberg oder Herr Trump von der russischen Bedrohung sprechen. Es ist einfach infam, diese Lügenmärchen, die schon in Chile, Vietnam, dem Irak und fast allen anderen Kriegen der jüngeren Geschichte die auslösende Rolle gespielt haben. Nun hat die USA ja mit Israel auch noch Verbündete gefunden, um auch dem Iran mit Krieg zu drohen, anstelle die Haltung der UNO zu achten und auf Dialog zu setzen. Aber das Ganze hat mit Bergbau und allen anderen Montanwissenschaften und  -industrien nur insofern etwas zu tun, als die Förderprodukte besonders für militärische Rüstungsprojekte wichtig sind. Und dennoch bergen die Halden und Steinbrüche, Aufschlüsse und auch so manche Privatsammlung immer wieder Neues. So sind die Vielfalt der Kristallbildungen, Farbmischungen aufgrund geringster Gemengeteile doch auch nur selten klar und deutlich erkenn- und zuordenbar. Eine Bestimmung mit röntgenographischen Methoden wäre dann sinnvoll aber auch in den seltensten Fällen mach- oder bezahlbar. So bleibt es für den "normalen" Sammler beim Erfahrungsaustausch, beim aufwändigen Suchen in Literaturquellen, einfachen chemischen und visuellen Bestimmungsmethoden und zumeist verbleibenden Fragezeichen, ob seine Bestimmung die Richtige ist. Fotografisches oder Mikroskopie helfen auch nur wenig weiter, handelt es sich um Derbstücke ohne klar erkennbare Kristallstrukturen. Außerdem verfügen wohl wenige Sammler über Fotoausrüstungen, die eine Wiedergabe in der richtigen Farbtemperatur ermöglichen., ja selbst Fotografen verzweifeln manchmal an einer guten Mineralfotografie. Und trotz alledem ist das Mineraliensammeln mit all seinen Facetten für mich das schönste Hobby, was es geben kann - gleich nach dem journalistischen Schreiben und aussagefähigen Pressefotos. Entschuldigen Sie bitte die Abschweifung meiner Gedanken in die Politik. Die anhängende Galerie sollte Sie dafür entschädigen.

 

 

 

Hartmut Knappe „ Wackersteine, Wald und Wüste – unterwegs im Harz“

Verlag Dr. Friedrich Pfeil, München, 2011

192 Seiten, 309 farbige Abbildungen, 1 topografische Karte, 1 geologische Karte,

3 stratigrafische Tabellen, 24 x 17 cm, Paperback

ISBN 978-3-89937-126-0, 25,- €

 

Das Buch ist zu Jahresbeginn 2011 als Band 28 der Verlagsreihe „Wanderungen in die Erdgeschichte“ erschienen.

Nicht selten neigt der Harzwanderer angesichts der komplizierten geologischen Verhältnisse des Gebirges dazu, den grauen Fels unter seinen Füßen nur nach dessen Trittfestigkeit zu beurteilen. Solcherart Beobachtung beförderte ein lang gehegtes Vorhaben des Autors. Hartmut Knappe ist seit Kindesbeinen im Harz zu Haus. Er hat Geologie studiert, war im Museumswesen und in der Landschaftsplanung tätig. Oft schleppte er die Kameraausrüstung mit sich herum. Nicht nur über Berg und Tal, sondern auch im Bergwerk darunter. Nachdem bei ihm die Zeit der Berichte und Gutachten vorbei war, suchte der Ruheständler in Steinbruch und Braunkohletagebau nach Zeugen längst vergangener Zeiten. Denn im flächenmäßig kleinen Harz ist große Erdgeschichte geschrieben worden und zwar vom Gebirge selbst. Knappe kennt die urtümliche Schreibweise von Sediment- und Vulkangesteinen, mit der sie aus ihrer Zeit berichten. Er hat sie für eine interessierte Leserschaft übersetzt. Fachbegriffe sind dabei auf das allernotwendigste reduziert worden und modische Spracheffekte sucht man vergebens. Der Autor ermöglicht stattdessen mit lockerer, bildhafter Sprache das Verständnis von manch´ kompliziertem Werdegang der heutigen Landschaft. So berichtet er von einer erdgeschichtlichen Planierraupe, die in der Phase der ersten Harzer Gebirgsbildung aktiv war. Die Entstehung des Brockens, des weit über die Region hinaus bekannten Harzberges, kommt als Geburtstagsfeier daher. Zur Begrüßung seines Granitaufstiegs knallten reihum die vulkanischen Sektkorken und Lavafontänen gaben das passende Feuerwerk dazu. Und erst viel, viel später flirtet der Brocken mit den übermütigen Palmen zwischen seinen Klippen. Knappe beschreibt nicht nur das karibische Flair der damaligen Harzinsel, sondern findet die passende Erklärung für die traurige Trennung und den Untergang ganzer Saurierfamilien und Waldgemeinschaften jener Gegend. Die insgesamt 10 Kapitel sind als Chronologie der Evolutionsgeschichte humorvoll verfasst und geschickt mit teilweise hervorragenden Abbildungen garniert. Beginnend mit dem ersten Harzwald führt er den interessierten Harzwanderer zu solchen Stellen in der Landschaft, wo dieser das Geschriebene bzw. Gezeigte nachempfinden kann. Er schärft den Blick für die im Gestein verborgenen Zeugen der Erdgeschichte. Millionen Jahre rauschen so im Zeitraffer vorbei. Der Autor rückt vor allem jene Vorgänge in den Vordergrund, die das Geschehen auf der Erdoberfläche bestimmen. Folglich geht es dabei vor allem um Meeresküsten, Wälder und Klimaentwicklung. Endlos scheint dabei die Reihe regionaler- und lebensgeschichtlicher Katastrophen zu sein.  Knappe stellt u. a. bislang noch nicht veröffentlichte Zeitzeugen für ungeheure Waldbrände vor, die in einer Zeit wüteten, als die Lufttemperaturen in Mitteleuropa im Jahresdurchschnitt etwa 28°C erreichten. Der jeweilige Kapitelvorspann mit kulturhistorischem Hintergrund macht den Leser neugierig auf die nächste Episode. Zur besseren Übersicht sowie zur Verknüpfung von Wort und Bild sind am Rand der Textblöcke Zahlen als hilfreiche Abbildungsverweise angebracht. Das Buch lässt den Leser spüren, dass selbst er ein nicht zu unterschätzender Teil des erdgeschichtlichen Geschehens ist. Besonders wird dieser Zusammenhang im letzten Kapitel „Der Harz mit seinen Grenzen“ deutlich.  Knappe, dessen erste Beziehung zur Erde über eine Gärtnerausbildung zustande kam, weiß, wovon er redet. In jeder Zeile kommt seine Erdverbundenheit zum Ausdruck und er weiß auch, wohin der unsachgemäße Umgang mit der Natur führen kann. Fraglos sind die „Wackersteine, Wald und Wüste“ eine spannende Sicht auf die Dinge - präzise, fachwissenschaftlich aktuell und themenübergreifend. Hier liegt ein Werk vor, das die Palette der Literatur über den Harz angenehm bereichert und sich nicht nur an eine geologisch orientierte Leserschaft richtet. Es ist unterhaltsam und spannend zugleich, mit vorprogrammiertem der Aha-Effekt.  

 

Wolfram Richter (Göttingen) und Jürgen Haase (Magdeburg)